A Angaben zur Kommune
Name der Stadt, der Gemeinde, des Landkreises | Landeshauptstadt Saarbrücken |
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Typ | kreisangehörig |
Bundesland | Saarland |
Einreichende Dienststelle | Amt für soziale Angelegenheiten |
Name des Ansprechpartners | Guido Freidinger |
Funktion des Ansprechpartners | Amtsleiter |
Straße/Postfach | Kohlwaagstr. 4 (Haus Berlin) |
Postleitzahl | 66111 |
Ort | Saarbrücken |
Telefon des Ansprechpartners | +49 681 905-3342 |
Telefax des Ansprechpartners | +49 681 905-3355 |
E-Mail des Ansprechpartners | |
Internetadresse der Kommune |
B Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags
Titel des Wettbewerbsbeitrags
Kurzfassung des Wettbewerbsbeitrags
In der Landeshauptstadt Saarbrücken (LHS) sind jetzt schon über 28 Prozent der Bevölkerung älter als 60 Jahre. Diese sind ungleich über die 20 Stadtteile verteilt.
Den Oberzielen aus dem Senioren-Politischen-Konzept (SPK) der Landeshauptstadt, mit den
zugeordneten Handlungsfeldern folgend sollen:
- Bedingungen für ein selbständiges & selbstbestimmtes Leben im Alter innerhalb der Stadt/Stadtteil geschaffen werden, d.h. die Angebote müssen auf einander abgestimmt werden z.B. im Handlungsfeld "Bedarfe für Hilfe- und Pflege" für die Bewohner. Durch Vernetzung der örtlichen Träger soll eine Abstimmung der Angebote erfolgen.
- Teilhabe am gesellschaftlichen Leben unter Berücksichtigung der im SPK beschriebenen Grundsätze: z.B. die besonderen Bedarfe von Migranten und moblitätseingeschränkten Personen (lnklusionsgedanken) und auch geschlechtsspezifischen Bedarfe zu ermöglichen.
- Stärkung und Förderung der Übernahme von Verantwortung für sich und andere. Schwerpunkte: ehrenamtliche Aktivitäten & Netzwerke, Einbindung und Unterstützung des Seniorenbeirates der LHS.
Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags
Auf die jeweilige weibliche und männliche Ansprache (gendertypisch) wird bei der Wettbewerbsbeteiligung verzichtet. Ausdrücklich werden hier auch weibliche Adressaten angesprochen.
Die Landeshauptstadt Saarbrücken (LHS) ist gleichzeitig Großstadt, Universitätsstadt und Oberzentrum mit 4 Bezirken und 20 Stadtteilen, die zum Teil einen großen sozialen und ökomischen Unterschied aufweisen (siehe hierzu weiterführend auch im Anhang das Stad(teil-)Monitoring und die Segregationsanalyse). Mit der Kreiszugehörigkeit (seit 2009) zum Regionalverband Saarbrücken folgten zusätzliche Zersplitterungen von Zuständigkeiten.
Bei in den vorausgegangenen Jahren abnehmender und zuletzt stagnierender Gesamtbevölkerung (178.492 Einwohner der LHS im Juli 2015) gibt es jedoch eine zahlen-und erst recht anteilsmäßige Zunahme älterer und hochbetagter Menschen von jetzt 27,5 % auf ca. 35 % in 2030 der über 60jährigen, die ungleich über die einzelnen Stadtteile verteilt sind. Gleichzeitig ist auch die soziale Lage in den einzelnen 20 Stadtteilen (Segregationsanalyse) sehr unterschiedlich ausgeprägt.
Um sich für die Bedarfe einer alternden Gesellschaft fit zu machen erarbeitete die Landeshaupthauptstadt Saarbrücken ein neues Stadtentwicklungskonzept.
Die Hauptpunkte waren:
- Die Neuausrichtung der LHS aufgrund tiefer demografischer Veränderungen.
- Die Vertiefung durch innovative Fachkonzepte wie zum Beispiel dem "Master Plan Soziales Saarbrücken" (MPSS, 2012) und das "SeniorenPolitischeKonzept" (SPK, 2011).
- Neue ämterübergreifende Verfahren zur Zusammenarbeit.
- Beteiligung aller kommunalen Akteure, Institutionen und Verbände im Seniorenbereich.
Als Ergebnis wurden im SeniorenPolitischenKonzept (SPK) der Landeshauptstadt verbindliche Leitlinien für eine alter(n)sgerechte Stadt, mit Handlungsempfehlungen und Maßnahmen zu 3 Oberzielen verfasst:
A. Selbstbestimmtes und selbständiges Leben.
B. Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.
C. Aktive und engagierte Verantwortung für sich und andere.
Tabelle: Aufbau des seniorenpolitischen Fachkonzeptes
Leitziele |
Handlungsfelder |
Handlungsschwerpunkte |
Grundsätze |
1) Den älteren Menschen in Saarbrücken stehen alle notwendigen Ressourcen zur Verfügung, um selbständig und selbstbestimmt leben zu können. |
Wohnen (Wohnung, Wohnumfeld) |
Verbesserung der Informationslage für ältere Menschen
Verbesserung der nahräumlichen Versorgungslage |
Erreichbarkeit und Zugänglichkeit
Flächendeckende Grundversorgung und Sozialraumorientierung Vernetzung und Kooperation Partizipation Integration |
Einkommen |
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Nahversorgung (Einzelhandel, Dienstleistung) |
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Mobilität (individuell, ÖPNV, gewerbliche Angebote) |
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Gesundheit (medizinische Grundversorgung, Gesundheitsprävention) |
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Alltagshilfe und Pflege (nachbarschaftliche Hilfe, organisierte Hilfe. Pflegedienste) |
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Information (Medien, Anlaufstellen. Ansprechpartner) |
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2) Ältere Menschen in Saatbrücken haben Gelegenheiten zur Teilhabe am gesellschaftlichen (sozialen. politischen. kulturellen) Leben in der Stadt. |
Geselligkeit (Begegnung, Kommunikation) |
Verbesserung der Partizipationschancen |
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Bildung (Wissen, Persönlichkeit ‑ formelles und informelles Lernen) |
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Kultur und Sport (passive und aktive Teilnahme an kulturellen und sportlichen Veranstaltungen) |
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Interessenvertretung und Politik (Artikulation und Organisation von Interessen; Mitwirkung) |
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3) Die älteren Menschen in Saarbrücken übernehmen Verantwortung für sich und für Andere, nutzen ihre Möglichkeiten, sind aktiv und engagiert. |
Eigenverantwortung, Selbstsorge (bewusste, eigenverantwortliche Lebensführung) |
Ausweitung und Stärkung der nachbarschaftIichen Hilfe |
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Verantwortung für Andere (informell -in Nachbarschaften u. a.; formell in Organisationen u. a.: "neues Ehrenamt") |
Das Senioren-Politische-Konzept wurde als ein dynamisches (nicht statisches) Konzept entwickelt, welches eine ständige Adaption an sich ändernde Rahmenbedingungen beinhaltet.
Jahrzehntelange Erfahrungen im Seniorenberatungsbereich und ein großer Datenpool bildeten die Grundlage der Entwicklung dieses Konzeptes (SPK).
Die Landeshauptstadt Saarbrücken bildet für die (exemplarische) Entwicklung einer an konkreten, örtlichen Bedürfnissen und Angeboten orientierten Strategie (auf der Grundlage des gesamtstädtischen Senioren-Politischen-Konzeptes) einen idealen Sozialraum mit seinen:
A. Unterschiedlichen Lebens- und Bedarfslagen der Bewohner.
B. Zahlreichen stationären und ambulanten (bisher aber unkoordinierten) Hilfsangeboten.
C. Großem Informationsbedarf der Akteure und Bürger.
D. Einer hohen Identifikation der Bewohner mit und dem Verbleibewunsch im jetzigen Quartier / Stadtteil.
Aufgrund der Zersplitterung der Zuständigkeiten und Aufgabenwahrnehmung, z.B. zwischen Stadt und Regionalverband und einer Vielzahl an Akteuren in der Seniorenarbeit wurde eine Verantwortungsgemeinschaft aller dieser Mitwirkenden notwendig und durch die Landeshauptstadt Saarbrücken initiiert und durchgeführt. In der Formulierung der Leitlinien wurde ein erster Schritt getan, der fortan mit praktischen Handlungsempfehlungen und Maßnahmen fortgesetzt wird.
Ab 2009 fanden Neustrukturierungen von kommunalen Versorgungsstrukturen statt. Es gingen Leistungen und Zuständigkeiten nach dem Sozialgesetzbuch (SGB) und die Senioren- und Behindertenberatung von der Landeshauptstadt Saarbrücken (LHS) zum Regionalverband Saarbrücken (RVSB) über. Die Pflegestützpunkte übernahmen die aufsuchende, fallbezogene Altenhilfe im Rahmen des SGB für Leistungsberechtigte. Auch das Gesundheitsamt des RVSB ist teilweise in diesem Bereich tätig. Durch Zersplitterung der Aufgaben und einer Vielzahl an freien Trägern, sind Abstimmung und Planung um eine Überschaubarkeit der Angebote zu gewährleisten und Doppelstrukturen zu vermeiden als wesentlicher Bedarf von allen Akteuren erkannt worden.
Zur Erweiterung des Handlungsspielraume und Stärkung der Kommune wurde die Verwirklichung der Ziele des SPK durch die LHS unbedingt notwendig, um nicht nur ein Finanzierungsinstrument zu sein, sondern bedarfsgerecht agieren zu können.
Durch die Aufgabenverlagerung gingen in 4 großen Stadtteilen infolge der Zentralisierung der Angebote durch den RVSB einige Anlaufstellen für Senioren vor Ort verloren.
Das SPK sieht direkte bedarfsgerechte, niedrigschwellige Anlaufstellen und Programme in den einzelnen Quartieren unter Federführung / Moderation der LHS vor.
In dem Stadtteil mit dem höchsten Anteil an Personen über 60 Jahre wurde mit der Unterstützung der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Saarbrücken, die konkreten örtlichen Bedarfslagen aber auch die bestehenden Angebote systematisch erfasst.
Es folgte eine Identifizierung von Lücken im Versorgungssystem und einer Erarbeitung von Lösungsvorschlägen. Zudem erfolgte die Konstituierung eines Stadtteilnetzwerkes. Es erfolgte eine begleitende qualitative und quantitative Evaluation der Ergebnisse und Übertragung dieser auf andere Stadtteile.
Akteure aus der Seniorenarbeit vor Ort werden zu regelmäßigen Netzwerktreffen durch die LHS eingeladen. Zudem initiiert die Stadt Arbeits-Workshops zur Durchführung von seniorengerechten Angeboten vor Ort mit institutionellen Trägern / Ehrenamtlichen und Bürgern. Auch werden Akteure aus anderen Bereichen involviert und eingeladen. lm Besonderen sind hier generationenübergreifende Projekte mit Beteiligten aus der Kinder-, Jugend, Behinderten- und Seniorenarbeit zu nennen, die gegenseitige niedrigschwellige Hilfen und Begegnungsformen mit Inklusionsgedanken initiieren (z.B. Inklusions-Kindergartengruppen besuchen Seniorenheime zum gemeinsamen Backen, Kochen, Lesen, Spielen, etc.).
Wichtig ist auch die Einbindung von Institutionen wie zum Beispiel unter anderem das Ministerium für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie des Saarlandes, der Regionalverband Saarbrücken (RVSB), der Seniorenbeirat der LHS, die Pflegestützpunkte, die Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW), Wohnungsbaugesellschaften, der Handwerkskammer des Saarlandes, der Industrie- und Handelskammer (IHK), weitere Freie Träger wie zum Beispiel das Diakonisches Werk an der Saar (Seniorenberatung), ti Beschäftigungsgesellschaft gGmbH (Goldener Herbst), DPWV/PSV (Der PARTÄTISCHE Rheinland-Pfalz/Saarland), Lebenshilfe Saarbrücken g GmbH (Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung e.V.), Malteser Hilfsdienst e.V. (Hilfen für Pflegende), Saarbahn GmbH (Projekt Mobia), Stiftung Saarbrücker Altenwohnstift, Kirchengemeinden, Kindergarten, Kindertagesstätten und Ehrenamtliche: (z.B . Netzwerke Gute Nachbarschaft, etc.,)
Weitere Partner sind im Anhang des Senioren-Politischen-Konzeptes der LHS, ab Seite 90 und in der Urkunde zur Verantwortungspartnerschaft in der Seniorenpolitik in Saarbrücken zu finden.
Alle genannten Beteiligten arbeiten an dem Konzept weiter (Monitoring AG) und verpflichten sich freiwillig die erarbeiteten Leitlinien in ihre Arbeit aufzunehmen. Eine Weiterarbeit der Akteure findet in Arbeitsgruppen zu bestimmten Themen statt.
Weiterhin finden Bürgerversammlungen und Veranstaltungen in den einzelnen Stadtteilen zu seniorenrelevanten Themen statt. Eine Bedarfsermittlung durch aktivierende Befragung der Bürger und Träger (empirische, quantitative und qualitative Untersuchungen / Befragungen) rundet die Einbindung von Akteuren und der Zielgruppe ab.
Nach einer Machbarkeitsstudie der Vorschläge und einer Finanzierungsvalidierung der Bedarfe erfolgt ein Rollout durch Träger und ehrenamtlich Tätige.
Die Zielsetzung besitzt folgende Inhalte:
- Bedarfslagen konkretisieren (Potentialanalysen);
- Angebote systematisieren und aufwerten;
- Transparenz erhöhen (Angebots-lnformationen für Träger und Bürger);
- Informationszugänglichkeit für Akteure und Senioren;
- Überschaubarkeit der Angebote;
- Synergien zwischen einzelnen Trägern;
- Stärkung der Verantwortung der älteren Bürger;
- Förderung des intergenerativen Zusammenlebens unter Berücksichtigung der sozialen Inklusion (von Menschen mit Behinderungen, Senioren, Migranten, Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit besonderen Herausforderungen);
- Aktive Teilhabe und Mitbestimmung an der Entwicklung einer alter(n)sgerechten Stadt
Bei der Ausgestaltung der Maßnahmen (different spezifische Bedürfnisse von Hochhaus-, Mehrfamilienhaus- und Einfamilienhausbewohnern) werden die unterschiedlichen sozialräumlichen Bedingungen (Wohnen in Anonymität mit der Gefahr von Vereinsamung, Nahversorgung, erschwerte Teilhabe am sozialen und kulturellen Leben - auch Sprachbarrieren - und der Öffentliche Personen Nahverkehr (ÖPNV) berücksichtigt.
Die besonderen seniorenpolitischen Angebote und Maßnahmen in der Stadt bzw. in den einzelnen Quartieren sind daher sozialraumorientiert konzipiert und ausgestaltet.
Bedarfslagen wurden im Vorfeld, trotz der vorhandenen, latenten Ressourcen erkannt und angegangen. Diese sind zum Beispiel Schaffung von Treffpunkten / Bürgerzentren - Gemeinwesenarbeit (GWA) - im jeweiligen Quartier / Stadtteil, Aktivierung von Senioren (Ehrenamt und Fitness), barrierearmer Wohnraum (z.B. Umbau von leerstehenden 4 -ZKB-Hochhauswohnungen) in seniorengerechte 2-ZBK Wohnungen mit einem KfW-Effizienzhauswert 70, den sich auch finanziell benachteiligte Senioren leisten können. Initiativen gegen Vereinsamung und sozialer Teilhabe (z.B. Netzwerk-Gute-Nachbarschaft), Schaffung von Seniorenparcours, Hol- und Bringdienste, Besuchsdiente, Dienste zur Mobilität im und mit dem ÖPNV. Gerade die Hol- & Bring- und Begleitdienste sind wichtig für einen langen Verbleib in der eigenen Häuslichkeit. Durch diese niedrigschwelligen (Hilfs-) Angebote können Betroffene länger ein selbstbestimmtes Leben führen. Tiefergehende Erläuterungen finden sie hierzu in Einzelbeispielen der Projektbeschreibungen D10 – Mobia, Lotsen-Service im ÖPNV, unter D20 – Goldener Herbst und unter D30 – Senioren-Fitnesstagen.
Ein weiteres zentrales Anliegen ist die körperliche Fitness der Senioren. Aus diesem Grund veranstaltet der Seniorenbeirat der LHS zweimal im Monat an verschieden Orten Seniorenfitnesstage. Hier sollen alle Senioren niedrigschwellig in die Lage versetzt werden wieder mehr Spaß an Bewegung in / und Gesellschaft zu haben. Man kann dabei zwischen verschieden, seniorengerechte Übungen / Aktivitäten wählen und gleichzeitig aktiv z.B. Sturzprophylaxe betreiben. Unterstützt werden diese Veranstaltungen vom saarländischen Landessportverband, dem Institut für Sport- und Präventivmedizin der Universität des Saarlandes durch Prof. em. Dr. med. Wilfried Kindermann und der Bäderbetriebsgesellschaft der LHS.
Eine sinnvolle Koordinierung der Maßnahmen kann nur durch das Amt für soziale Angelegenheiten der LHS erzielt werden, das u.a. die Bereiche Seniorenangelegenheiten, Gesundheitsförderung, Behindertenangelegenheiten, Gemeinwesenarbeit in den Stadtteilen, Geschäftsstelle des Seniorenbeirates der LHS, Betreuung von externen Beratungsstellen innehat und moderierend mit allen Beteiligten im Seniorenbereich in der Kommune die jeweiligen Aktivitäten unterstützt.
Es wäre wünschenswert wenn die Landeshauptstadt Saarbrücken mit Hilfe einer Förderung durch den Bundeswettbewerb "Gesund älter werden in der Kommune-bewegt und mobil" in die Lage versetzt werden würde, die sehr gut angenommen und bestehenden Projekte in der Stadt auch in Zukunft und langfristig gesichert finanziell "fit zu halten für Ältere".
C Fragen zum Wettbewerbsbeitrag
C 1 Fragen zur gesamtkommunalen Einbindung des Wettbewerbsbeitrags






C 2 Fragen zur Konzeption und Ausrichtung des Wettbewerbsbeitrags













































C 3 Fragen zur Umsetzung des Wettbewerbsbeitrags
















































D Einzelprojekte
Einzelprojekts Nr. 1




















Die Attraktivität des Öffentlichen Personennahverkehrs hängt entscheidend davon ab, inwieweit es gelingt, Service und Infrastruktur an die Bedürfnisse älterer, zum Teil mobilitätseingeschränkter Personen anzupassen. Deshalb hat sich die Saarbahn im Jahr 2011 an dem Forschungsprojekt "Mobia - Mobil bis ins Alter" beteiligt. Mobia war Teil eines bundesweiten Forschungsprogramms des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Insgesamt wurden 14 Projekte mit unterschiedlichen Schwerpunkten bundesweit gefördert. Sie sind Bestandteil des Zukunftsprojektes "Auch im Alter ein selbstständiges Leben führen" im Rahmen der Forschungsagenda der Bundesregierung für den demographischen Wandel.
Das Forschungsprojekt verfolgte drei Ziele:
- die Förderung der Mobilität älterer Menschen durch Nutzung des ÖPNV;
- die Entwicklung eines Dienstleistungsmodells zur Akzeptanz- und Einnahmesteigerung im ÖPNV;
- die Schaffung von Beschäftigungsmöglichkeiten im Bereich der niederschwelligen Dienstleistung.
Zielgruppe waren ältere Menschen, die aufgrund körperlicher Einschränkungen nicht oder nur noch sehr schwer in der Lage sind den ÖPNV zu nutzen. Im Verlauf des Projektes wurde die Zielgruppe erweitert auf alle Altersgruppen nach dem Motto "Was alten Menschen nutzt, nutzt auch jüngeren."
Die technische Innovation besteht in einer speziellen Softwarentwicklung. Die Fahrgast-App stellt die Verbindung zwischen Fahrgast und Mobiasystem her. Der Fahrgast hat die Möglichkeit über das Smartphone eine neue Fahrt zu buchen, seine geplanten Fahrten einzusehen, diese nach Bedarf zu korrigieren und die Mobia-Zentrale anzurufen. Das Design ist dabei so einfach und übersichtlich wie möglich gehalten, da die Zielgruppe neben mobilitätseingeschränkten Personen hauptsächlich ältere Menschen sind, für die ein Umgang mit Smartphones neu und ungewohnt ist.
In der Menüführung und generell der Bedienung der App wurde darauf geachtet einfache, lineare Verläufe zu gewährleisten. So wählt man bei einer neuen Fahrt zuerst aus einer Liste das Ziel, anschließend aus einer Liste den Startpunkt, danach den Tag und schließlich die Uhrzeit zu der man die Fahrt beginnen möchte.
Die App liefert daraufhin verschiedene Fahrtenvorschläge, aus denen man auswählen kann, um zum Ziel zu kommen. Hat man sich für eine Route entschieden, wird eine Anfrage an das Mobia-System gestellt, um an den entsprechenden Haltepunkten Mobilitätslotsen zur Verfügung zu stellen. Das System meldet dem Fahrgast, ob die Lotsen einsatzbereit sind. Ein Foto der Lotsen wird übermittelt. Falls der Fahrgast im System ein Passfoto hinterlegt, wird dieses dem Lotsen übermittelt.
Kooperationspartner während des Forschungsprojektes waren: das Institut für Sozialforschung u. Sozialwirtschaft (iso) Saarbrücken, das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI), Saarbrücken, die B2M Software, AG, Karlsruhe, das Zentrum für Berufsbildung Saar GmbH (ZBB) Saarbrücken, die Saarbahn GmbH, Saarbrücken.
Das Forschungsprojekt gliederte sich in mehreren Phasen, es war iterativ, weil aus den Erfahrungen im Projekt gelernt werden sollte und es zielte am Ende darauf ab, ein tragfähiges Dienstleistungsmodell für Senioren zu haben. Das technische und soziale Dienstleistungsangebot sollte am Projektende so beschrieben sein, dass es mit den entsprechenden Anpassungen (Datengrundlagen, Dienstleistungsangebote etc.) auch in andere Regionen Deutschlands übertragen werden kann.
Grob gegliedert lassen sich folgende Phasen der Umsetzungskette festhalten:
- Innerhalb der ersten Projektphase wurde mittels sozialwissenschaftlicher Begleitforschung und der Beschränkung auf spezifische Seniorengruppen die Anforderungen und die Architektur der Applikationen erforscht und am Markt implementiert.
Diese Erkenntnisse wurden mit den ersten Erfahrungen der Applikationen rückgekoppelt.
- Innerhalb der zweiten Projektphase wurden die sozialwissenschaftlichen Erkenntnisse und erste Erfahrungen aus der technischen Implementierung an einem Modell mit Senioren evaluiert. Darauf aufbauend wurden dann finale Anforderungen an die Architektur der Apps definiert. Zeitgleich wurde die Öffentlichkeitsarbeit insbesondere über lokale Medien initiiert . All diese Maßnahmen im zweiten Jahr dienten bereits dazu, um den Prozess der Standardisierung einzuleiten.
- Dieser Prozess der Standardisierung erfolgte dann interaktiv mittels einer finalen Marktimplementierung und der finalen Evaluation (Feldversuch). Ziel zum Zeitpunkt des Projektendes war eine Produktreife, die bereits massenkompatibel ist und flankiert durch weitere Öffentlichkeitsarbeit breite Anwendung findet. In der einjährigen Feldversuchsphase wurden die Erfahrungen von über 60 Teilnehmern bei monatlichen Stammtischen und in Form schriftlicher Tagebücher bei der Entwicklung von Technik und Service berücksichtigt. Technik und Dienstleistung wurden auf Basis des kontinuierlichen Dialogs mit den Nutzern entwickelt.
Nach Beendigung des Forschungsprojektes im November 2014 hat die Saarbahn seit 1. März diesen Jahres das Projekt zunächst befristet auf ein Jahr weitergeführt. Alle Fahrgäste der Saarbahn können seit dieser Zeit den Mobia-Service kostenlos nutzen. Die im Forschungsprojekt entwickelte Technik und der Lotsenservice kommen dabei zum Einsatz.
Einzelprojekts Nr. 2
Soziale Senioren- und Behindertenbetreuung "Goldener Herbst"




















Projektziele
Der "Goldene Herbst" bietet eine ambulante Betreuung für Personen, die auf Grund von Mobilitätseinschränkungen auf Hilfe angewiesen sind. Ambulant heißt, dass diese Personen zu Hause oder in einer Betreuungs- oder Pflegeeinrichtung von den MitarbeiterInnen des "Goldenen Herbstes" aufgesucht werden, um sie z.B. zum Einkaufen oder zu Arztbesuchen zu begleiten, um gemeinsame Spaziergänge zu unternehmen usw. Ziel ist es, die betreuten Menschen aus ihrer häuslichen Umgebung mit einem sehr eingeschränkten Aktionsradius zu holen und ihr körperliches Wohlbefinden durch Bewegung zu steigern.
Zielgruppe
Zielgruppe sind ältere und mobilitätseingeschränkte Menschen.
Organisatorische Rahmenbedingungen
Die Aktivitäten des "Goldenen Herbstes" erstrecken sich auf den gesamten Bereich der Stadt Saarbrücken. Die zentrale Projektsteuerung liegt in den Händen der ti Beschäftigungs-gesellschaft gGmbH, einer Tochtergesellschaft des ti taylorix institut für berufliche Bildung e. V. Eine eigens dafür eingestellte und ausgebildete Mitarbeiterin organisiert und koordiniert die Tätigkeiten der im Projekt beschäftigten Personen. Diese Mitarbeiterin ist auch ständige Ansprechpartnerin der betreuten Personen, eine qualifizierte Vertretung gewährleistet auch in besonderen Situationen und bei Abwesenheit der Projektverantwortlichen einen reibungslosen Arbeitsablauf.
Durchführung
Die Kontaktaufnahme zwischen den Personen, die eine soziale Betreuung wünschen und der ti Beschäftigungsgesellschaft gGmbH erfolgt über verschiedene Kanäle. Hier sind an erster Stelle die Zusammenarbeit mit Kirchengemeinden und kirchlichen Sozialstationen, den kommunalen Behörden und weiteren Organisationen zu nennen, aber auch die Mund-zu-Mund-Empfehlungen.
Bei einem Erstbesuch legen die Projektleiterin und die betreute Person Art und Umfang sowie Zeitpunkt der Hilfestellung fest. Danach erfolgen die Vorstellung der betreuenden Person bei der betreuten Person und die Aufstellung eines Betreuungsplanes. Dieser wird wöchentlich den unterschiedlichen Erfordernissen entsprechend neu aufgestellt und vereinbart.
Die Leistungen des "Goldenen Herbstes" werden den betreuten Personen kostenfrei zur Verfügung gestellt.
Durch seine guten Leistungen hat sich der "Goldene Herbst" einen hohen Bekanntheitsgrad erworben. Dadurch kann die Nachfrage nach Leistungen des "Goldenen Herbstes" leider nicht immer in vollem Umfang befriedigt werden.
Einzelprojekts Nr. 3




















Studien belegen, was aktive Senioren schon längst wissen: moderate körperliche Aktivität verbessert Mobilität und Selbständigkeit im Alter - sogar wenn erst spät damit begonnen wird. Bewegung kann sogar noch im Alter dabei helfen, länger fit und unabhängig zu bleiben und die Lebensqualität zu erhalten.
Dieses Ziel verfolgen die seit 2011 erfolgreich durchgeführten Senioren-Fitness-Tage (SFT). In Zusammenarbeit mit dem saarländischen Landessportverband und mit Unterstützung der Bäderbetriebsgesellschaft der LHS werden an jedem ersten Dienstag im Monat in der Mehrzweck- und Schwimmbadhalle in Stadtteil Brebach-Fechingen und jeden ersten Donnerstag im Monat im Stadtteil Dudweiler den Seniorinnen und Senioren verschiedene Fitnessprogramme angeboten.
Darunter Aquajogging, Boule, Muskelaufbau- Sturzprophylaxe, Seniorentanz und Wandern. Nach einem Aufwärmtraining für alle können sich die Teilnehmer (bei jedem Termin auch neu) für eines der Fitnessangebote frei entscheiden.
Das Fitnessprogramm dauert eine Stunde und endet mit Abschlussübungen für alle und einem gemütlichen Ausklang im Bistro.
E Anlagen
Dokumente


